kurz & knackig

News vom 18.03.2024

Der Langlaufsport ist eine faszinierende Aktivität, bei der man nicht nur die winterliche Landschaft erkunden, sondern auch von zahlreichen gesundheitlichen Vorzügen profitieren kann. Dank der aufsehenerregenden Erfolge von Josef Haas, Alfred Kälin, Albert Giger, Alois Kälin, Edi Hauser, Andreas Grünenfelder und Dario Cologna hat der Langlaufsport an Beliebtheit gewonnen.

Mit Blick auf die Risiken und die Gesundheit, haben wir mit Andreas Grünenfelder gesprochen.

Andreas Grünenfelder
Geboren 1960. Aufgewachsen in einer Grossfamilie in Domat/Ems am Rhein zwischen Calanda und Dreibündenstein.

Der ehemalige Schweizer Spitzen-Skilangläufer ist heute verantwortlicher Rennarzt vom Engadin Skimarathon und Chefarzt der Anästhesie und Sportmedizin in der Klinik Gut in St. Moritz.

Andreas Grünenfelder, Mitglied des SC Alpina St. Moritz, debütierte 1982 im internationalen Skilanglauf für die Schweiz. In der Saison 1982/83 erreichte er fünf Top-Ten-Platzierungen und sicherte sich den zehnten Gesamtrang im Weltcup.

Die darauffolgende Saison markierte seinen Höhepunkt mit dem siebten Platz im Gesamtweltcup. Besonders herausragend war sein zweiter Platz über 15 km in Fairbanks. 1984 nahm Andreas Grünenfelder an seiner ersten Olympiade in Sarajevo teil.

«Sport ist für mich nach wie vor
eine der besten Lebensschulen.»

Andreas Grünenfelder

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Andreas Grünenfelder im Interview


Sind Sie schon früh in den Genuss des Schneesports gekommen?
In der Tat, mein Vater, Jakob Grünenfelder, war ein Genuss-Skifahrer und entführte uns schon in jungen Jahren auf die Pisten. Bereits im Alter von zweieinhalb Jahren stand ich auf dem Parpaner Rothorn und erlebte die Faszination des Skifahrens.

Ihre und auch die Erfolge von Dario Cologna haben den Langlaufsport in der Schweiz gravierend verändert.
Nach den Olympischen Spielen in Sapporo 1972 erlebte der Langlaufsport einen regelrechten Boom. Dieser Trend setzte sich in den achtziger Jahren mit den herausragenden Erfolgen von Koni Hallenbarter, Giachem Guidon und mir fort. Mit den beeindruckenden Leistungen von Dario Cologna erreichte der Langlaufsport seinen absoluten Höhepunkt. Der Erfolg dieser Sportler trug dazu bei, den Langlaufsport zu popularisieren und faszinierte eine breite Öffentlichkeit für diese dynamische Disziplin.

Der technische Fortschritt des Materials führte zu einem Langlaufboom in der Schweiz.
Wie haben Sie diese Entwicklung wahrgenommen?

Die Entwicklungen in der Ausrüstung waren bemerkenswert, wobei moderne Materialien und innovative Technologien kontinuierlich die Leistungsfähigkeit von Skiern und Bindungen verbesserten. Als ich meine Laufbahn im Jahr 1975 begann, waren die Unterschiede in der Ausrüstung im Vergleich zu heute deutlich spürbar. Die rasanten Entwicklungen haben nicht nur die Performance, sondern auch den gesamten Charakter des Langlaufsports verändert. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die Technologie weiterentwickelt hat und einen bedeutenden Einfluss auf die Art und Weise, wie wir den Langlauf heute erleben, ausgeübt hat.

Bei sportlichen Aktivitäten lernen wir sehr viel über uns selbst. Was waren die grössten Herausforderungen, denen Sie im Langlaufsport begegnet sind, und wie sind Sie damit umgegangen?

Mit 15 Jahren habe ich mit dem Skilanglauf begonnen (auch wettkampfmässig) und bin gleichzeitig in das Gymnasium in Chur. Die «Doppelbelastung» Schule und Sport war für mich optimal. Nach der Matura war der «Plan», zwei Jahre ins Engadin zu zügeln und dann mit dem Studium zu beginnen. Aus den zwei Jahren sind acht Jahre geworden und ich habe mit 28 Jahren mit dem Studium begonnen. Da der Skilanglauf zu meiner Zeit eine absolute Randsportart war, mussten wir, um so professionell wie möglich trainieren zu können, verschiedene Jobs annehmen, um auch finanziell über die Runden zu kommen. Durch die sportlichen Erfolge konnte ich am Ende meiner Sportkarriere auch das Studium finanzieren.

Es war eine sehr lehrreiche und spannende Zeit, in welcher ich absolut selbständig mein Leben gestalten konnte. Retrospektiv – die beste Lebensschule. Spitzensport hat sehr viel mit dem «normalen» Leben gemein: Finde etwas, das dich fasziniert und engagiere dich.

Beim Langlaufen ist der ganze Körper in Bewegung. Ein erstklassiger Ausdauersport für Jung und Alt, der sehr gesund für das Herz-Kreislauf-System ist. Empfehlen Sie Anfängerinnen oder auch Anfängern einen Einführungskurs oder kann man sich auch ohne Vorkenntnisse in die Spur wagen?

Skilanglauf ist die gesündeste Sportart für Jung und Alt. Der älteste Langläufer, den ich auf den schmalen Latten sah, war Jack Rabbit in Labrador City (Kanada). Er war dannzumal 106-jährig. Anfängerinnen und Anfängern empfehle ich, unbedingt einen Einführungskurs zu besuchen, bevor sich falsche Bewegungsmuster einschleichen.

Es ist Hochsaison der Wintersportler und somit auch Hochkonjunktur in der Klinik Gut. Warum bleiben trotz vorhandener Präventionsmassnahmen Ski- und Sportunfälle im Winter weiterhin an der Tagesordnung?

Den Trend, sich draussen zu bewegen, unterstütze ich zu 100 Pozent. Das neue Material, vor allem im alpinen Bereich mit den Carvingskiern, bringt viel Spass, aber auch diverse Unfallgefahren. Auch hier wäre es von Vorteil, bei einer guten Skischule die richtigen und wichtigen Tipps abzuholen.
 

Zudem werden wir älter und die Sturzgefahr, vor allem im Winter, ist nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grund ist es auch im Alter sehr wichtig, sich richtig zu bewegen und Sport zu treiben.

Ihr Arbeitsalltag ist oft hektisch und erfordert besonders in der Wintersaison viel Engagement und hohe Leistung. Steigen Sie nach einem fordernden Tag zur Entspannung in die Langlaufbindung oder erholen Sie sich lieber bei einem guten Glas Wein? 

Wenn es irgendwie möglich ist, findet man mich stets auf den schmalen Latten. Für mich gibt es kaum etwas Erholsameres, als nach einem langen Arbeitstag mit der Stirnlampe ausgestattet durch die zauberhafte Winterlandschaft des Engadins zu gleiten. Das Langlaufen mitten in der Natur bietet eine einzigartige Form der Erholung und lässt den Alltagsstress schnell in Vergessenheit geraten.

Sie sind dem Langlauf stets verbunden geblieben.
Ja, ich verliebe mich nach wie vor jedes Jahr neu in diese Sportart. Diese andauernde Liebe zum Skifahren ist nicht nur eine sportliche Leidenschaft, sondern eine tief verwurzelte Verbindung zu einem Lebensstil, der mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann zieht.

 

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und weiterhin viel Freude auf der Loipe und im Klinikalltag.


Andreas Grünenfelder
Seine sportlichen Erfolge im Überblick:

Bis zu seinem 15. Lebensjahr nahm Andreas Grünenfelder an alpinen Skirennen teil. Trotz einem weniger erfolgreichen ersten Langlaufwettkampf legte er die alpinen Skier beiseite und wandte sich voller Leidenschaft dem Langlauf zu.

Als 24-Jähriger läuft Andreas Grünenfelder in Fairbanks / Alaska sensationell aufs Podest mit einem 2. Rang hinter Gunde Svan (SWE) und vor Oddvar Bra (NOR). Die Weltcup-Gesamtwertung schliesst er 1984 auf Rang 7 ab (1983: 10. Rang), nachdem er bei den Olympischen Spielen in Sarajevo bereits angekündigt hat, wo seine grossen Qualitäten liegen: Rang 6 über 50 Kilometer ist auch im Rückblick ein grosses Resultat.

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Bildquelle: Nordic-Online, das Schweizer Langlaufportal

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